Foxcatcher

Drama

USA 2014

An den Olympischen Spielen 1984 eben noch mit Gold ausgezeichnet, führt der amerikanische Ringer Mark Schultz ein karges, einsames Leben. Umso verlockender wirkt das überraschende Angebot von John du Pont , auf dessen Anwesen in Pennsylvania zu trainieren. Der verschrobene Stammhalter der märchenhaft reichen du Pont-Familie hat dort ein modernes Trainingszentrum eingerichtet, um dem erfolgreichen Gestüt seiner Mutter Konkurrenz zu machen. Mit einer Goldmedaille an den kommenden Olympischen Spielen in Seoul will der Exzentriker, der sich selbst den Übernamen «Goldener Adler» verliehen hat, dem Ringsport zu neuem Glanz verhelfen, wenn nicht gar die amerikanische Nation daran gesunden lassen.
Marks Bruder David , selbst ein ebenso erfolgreicher Ringer sowie sein bevorzugter Trainingspartner, willigt nach anfänglichem Zögern ein, mitsamt seiner Familie ebenfalls auf das Foxcatcher-Anwesen der du Ponts zu ziehen. Gemeinsam mit einem ganzen Team aus Ringern nehmen sie das sportliche Ziel der Olympiamedaille in Angriff. Mehr und mehr zeigt sich aber, wie toxisch die Beziehung der Brüder zu dem paranoiden Muttersöhnchen ist. Während der Vorausscheidungen zu den Olympischen Spielen schlägt Marks Loyalität in unverhohlene Verachtung um und John du Pont zieht sich zusehends in seine Bürgerkriegsfantasien zurück. David versucht zwischen den beiden unvereinbaren Charakteren zu vermitteln, kann aber die sich anbahnende Katastrophe nicht verhindern.
Gemächlich und diszipliniert seziert der Independentfilmer Bennett Miller («Capote», «Moneyball») messerscharf den amerikanischen Traum, der in diesem auf wahren Tatsachen beruhenden Fall in einen Alptraum umschlägt. Der fast nicht erkennbare Komiker Steve Carell und Mark Ruffalo in oscarnominierten Auftritten sowie der nicht weniger starke Channing Tatum sorgen für die schauspielerischen Highlights in diesem Drama, das sein Sportmilieu akribisch genau abbildet, seine Höchstleistungen jedoch als Charakterstudie erbringt.
Auch die «Neue Luzerner Zeitung» wusste die Eigenwilligkeit der Filmemacher zu würdigen: «Bennett Miller hat seinen Film langsam getaktet - auch in diesem Sinne unterläuft er die gängigen Klischees von Sportfilmen. Ringen bleibt hier aber ohnehin bloss die Leinwand, um darauf ein durch und durch menschliches Drama zu zeichnen. Ein Drama, das sich in seiner Sperrigkeit vom Hollywood-Hochglanzkino augenscheinlich abheben will. Tatsächlich wurde der Streifen dann auch vom Produzenten-Wunderkind Megan Ellison und ihrer Firma Annapurna Pictures produziert, die schon Werke wie 'Zero Dark Thirty' und 'Her' finanziert hat. Ihre Devise, mutige und originelle Filme zu machen, bestätigt sich mit 'Foxcatcher' eindrücklich.»

Programm

Replay

Weitere Sendungen