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Seychellen - Ein Meer von Farben ©
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Diese Sendung ist nur noch im Replay verfügbar.
Freitag, 24. Mai • 15:17 - 16:06

Seychellen - Ein Meer von Farben

Dokumentation

Österreich 2017

Vielfalt gilt auf den Seychellen als größter Wert - nicht nur bei der faszinierenden Tierwelt. Auf der Inselgruppe im Indischen Ozean ist kulturelle Diversität das zentrale Motto.
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Die Seychellen sind weit mehr als ein bloßer Urlaubstraum aus Sonne, Strand, Meer und Farben. Der überaus vitale Inselstaat bietet ein wahres "Mosaik der Weltbevölkerung". In diesem doppelten Sinn spiegelt auch die Gesellschaft der "Seychellois" ein Meer von Farben.
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Unbeirrt von der Hitze des Feuers hält Ilris Marie seine "tambour Moutya" über die Flammen. Damit wird die Bespannung aus Ziegenhaut gestimmt. Die Trommel soll Stakkato-artige Klänge hervorbringen. Ihr schweißtreibender Rhythmus symbolisiert den afrikanischen Herzschlag des Inselarchipels. Der zahnlose Altmeister genießt sichtlich den Moment der Aufmerksamkeit. Jetzt ist er wieder der Star seiner Jugendtage: "Die Moutya-Trommel hat mir viel Verehrung eingebracht", sagt er verschmitzt am nächsten Tag am türkisblauen Strand.
Wer die Tänze am Vorabend mitverfolgt hat, kann sich vorstellen, worauf Ilris anspielt. Beim Musikfestival auf Praslin, der zweitgrößten Seychelleninsel, dominieren zwar die neuen Musikstile wie der allgegenwärtige Reggae und Sega, die karibische und europäische Elemente in sich aufnehmen, aber die alten Traditionen aus der Sklaverei heizen die Stimmung immens auf. Hier wird deutlich, dass die Seychellen weit mehr sind als ein bloßer Urlaubstraum im Indischen Ozean. Sie sind ein überaus vitaler Inselstaat, dessen kulturelle Vielfalt der biologischen Diversität mehr als ebenbürtig ist - ein wahres "Mosaik der Weltbevölkerung".
Vielfalt gilt auf den Seychellen als eigentliche Existenzgrundlage. Staat und Gesellschaft sind auf diesem Fundament aufgebaut. Das symbolisiert schon die mehrfarbige Nationalflagge. Der Stolz auf ein friedliches und glückliches Zusammen-leben wird in vielen Gesprächen deutlich. Er eint die Angehörigen der alten Elite, wie den Minister für Tourismus, mit den Rastas vom kleinen Ort La Misère, wie den Reggae-Star Jahrimba, dessen Vorfahren zum Teil von der ehemals versklavten afrikanischen Bevölkerung abstammen. Selbst während der fast vier Jahrzehnte währenden autokratischen Herrschaft der "Seychelles Peoples United Party" blieb das Prinzip der kulturellen Einheit unangetastet. Seit den ersten freien Wahlen im Jahr 2016 besteht aber auch Hoffnung auf eine politische Vielfalt und eine echte Mehrparteiendemokratie.
Den kritischen Stimmen der Künstler verdankt sich dieser neugewonnene Mut der Zivilgesellschaft zu einem guten Teil. Vor allem die lokale Spielweise des karibischen Reggaes hat zu einer kreolischen Aufbruchsstimmung beigetragen. Viele sehen darin eine Rückbesinnung auf das einende Element einer spezifischen Identität als "Seychellois". "Einheit in Vielfalt" gilt auf den Seychellen nicht bloß als offizielles Staatsmotto. Sie wird von der Gesamtbevölkerung als Grundlage der friedlichen Koexistenz und wirtschaftlichen Entwicklung verstanden. Damit kann der Insel-archipel als Beispiel dafür dienen, dass ein fruchtbarer Umgang mit Vielfalt nicht bloß als Last oder Problem verstanden werden kann, sondern als wahrer Aktivposten. Der Fokus liegt auf dem Gemeinsamen, nicht auf dem Trennenden. Das zeigt sich besonders beim wichtigsten und größten Kultur-Fest des Landes - dem jährlichen Festival Kreol.
Eine Woche lang beherrschen die unterschiedlichen Musikstile, Tanzformen und kulinarischen Köstlichkeiten das Leben auf den Inseln. Die mitreißenden Rhythmen der unterschiedlichen Kulturen relativieren das Klischeebild einer nur aus Wellen, türkisblauen Ufern an einsamen Stränden und romantischen Granitfelsen bestehenden Inselwelt. Zugleich spiegelt sich die auch aus Sicht der "Seychellois" "paradiesische", natürliche, nachhaltige Vielfalt mit ihrer tropischen und marinen Tierwelt selbstredend in Musik und Tanz wider...
Eine Dokumentation von Werner Zips und Angelica V. Marte

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