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Gelobt sei Gott
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Freitag, 9. Juni • 14:15 - 16:55

Gelobt sei Gott

Krimi

Frankreich / Belgien 2019

«Bist Du auch von Pater Preynat betatscht worden?» Dem Familienvater und gläubigen Katholiken Alexandre gehen diese Worte nicht aus dem Kopf, seit ein anderer Vater ihm die Frage gestellt hat. Die Erinnerungen an den Missbrauch und sein Erstaunen darüber, dass der fehlbare Geistliche auch viele Jahre später noch Zeit mit Kindern verbringt, lassen Alexandre keine Ruhe. Nach einem Schreiben an den Kardinal und einem Treffen mit Pater Preynat, der seiner Schuld durchaus bewusst ist, scheinen die Taten des Geistlichen aber keine Konsequenzen zu haben.
Alexandre erstattet Anzeige - und nun melden sich weitere Opfer von Pater Preynats zu Wort wie François (Denis Ménochet) und Gilles (Éric Caravaca). Keiner von ihnen scheint von seinem Trauma dermassen beschädigt wie Emmanuel , bei dem nur schon ein Zeitungsauschnitt einen epileptischen Anfall auslöst. Gemeinsam gründen die Männer eine Vereinigung und geben den zahlreichen Opfern von Pater Preynat endlich eine Stimme.
Der französische Regisseur François Ozon hat sich mit nahezu Burlesken wie «8 Frauen» (2002) einen Namen gemacht und ebenso mit sorgfältig ausgestalteten, sinnlichen und atmosphärischen Charakterstudien wie «Sous le sable» (2000). «Grâce à Dieu» ist keines von beiden und damit auch kein «typischer Ozon» - und doch ein gelungener, ergreifender. So ungewohnt sachlich die Gestaltung dieses Dramas ist, so überraschend ist der französische Filmemacher auf diesen Stoff gekommen.
Sein sorgfältig recherchierter Film zeichnet, dramaturgisch leicht zugespitzt, die Ereignisse nach, die im Jahr 2015 zur Gründung der Selbsthilfegruppe «La parole libérée» führten und die Tragweite des Skandals erst sichtbar machten. Bei der Recherche zu einem anderen Thema berührten die Schicksale der zahlreichen Opfer François Ozon dermassen, dass er sich dieses fast schon dokumentarische Drama zur Aufgabe machte.
Den Filmtitel hat der Bischof von Lyon höchstselbst gestiftet, mit seiner unbedachten Äusserung, «Gott sei Dank» seien die 70 Fälle schon verjährt - und damit die ignorante Haltung auf den Punkt gebracht, mit der die katholische Kirche Frankreichs auf die ihren Geistlichen zur Last gelegten sexuellen Missbrauchsfälle reagiert hatte.
Nach seinem Drama um Sterbehilfe «Tout s'est bien passé», das im September 2021 auch in der Schweiz anlief, arbeitet François Ozon derzeit an einer Adaption des Fassbinder-Stoffs «Die bitteren Tränen von Petra von Kant». Denis Ménochet, in «Grâce à Dieu» der Darsteller des François, steht dabei mit Isabelle Adjani vor der Kamera.

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