Die besten Filme der 2010er-Jahre

Die besten Filme der 2010er-Jahre

Beitrag von Tamy 10.02.2023 8 Minuten 1

Jedes Jahrzehnt ist etwas besonderes und zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. Ein paar der besten Western-Filme stammen aus den 60er-Jahren und die 80er sind bekannt für Tanzfilme wie Dirty Dancing. Doch die Filmwelt ist divers und so bietet sie uns in jedem Jahrzehnt eine bunte Auswahl an erstklassigen Filmen. In diesem Artikel präsentieren wir Dir fünf der besten Filme aus den 2010er-Jahren und stellen Dir unsere neue Themenwelt vor, die Dich mit auf eine Reise durch die Jahrzehnte nimmt.

Ein Artikel von Peter Osteried

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (2017)

Darum geht’s: Mildred (Frances McDormand) mietet drei Werbeplakatflächen ausserhalb der Stadt an. Darauf lässt sie Plakate anbringen, mit denen sie den Sheriff der Stadt anklagt, nicht genug getan zu haben, da der Vergewaltiger und Mörder ihrer Tochter immer noch auf freiem Fuss ist – und nicht einmal ein Verdächtiger gefasst wurde. Damit stachelt die traurige Mutter etwas an, denn in Ebbing, Missouri, brodelt einiges unter der Oberfläche. Mit einem Sheriff, der nicht mehr viel Zeit hat, einem rassistischen Deputy, und einem Mann, der gerne damit angibt, Mädchen zu vergewaltigen.

Filme der 2010er-Jahre
Der Film gewann bei den Oscars zwei Oscars. ©Cineman

Sehenswert, weil es Autor und Regisseur Martin McDonagh wie schon bei seinen vorherigen Filmen, darunter «Brügge sehen … und sterben», versteht, Geschichten zu erzählen, die in der Realität verankert sind. Sie fühlen sich authentisch an, was vor allem an den dreidimensionalen Figuren liegt. Zugleich hat es auch damit zu tun, dass McDonaghs Geschichten weder Komödie noch Drama sind, sondern alles miteinander vermengen.

Zudem brilliert «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri», weil dies einer der wenigen Filme ist, bei denen das Ende nicht absehbar ist. Doch im Zentrum steht nicht unbedingt die Handlung. Es sind auch die Figuren, die faszinieren. Zumal einige alles andere als sympathisch sind, aber man fiebert doch mit ihnen mit. Hier kommt eine Ambivalenz zum Tragen, die sehr authentisch ist, weil niemand nur gut oder schlecht ist.

Nightcrawler (2014)

Darum geht’s: Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) hält sich mit kleinen Gaunereien über Wasser, möchte aber hoch hinaus. Allein: Womit könnte er berühmt werden? Als er eines Abends auf dem Freeway einen Autounfall beobachtet und sieht, wie ein Kameramann Aufnahmen macht, dämmert ihm, wie er Geld machen könnte. Indem er nachts mit Kamera und Polizei-Scanner bewaffnet auf Streife geht, Mord- und Unfallopfer filmt und das Material ans Fernsehen verkauft. Lou ist dabei skrupellos und frei von jeder Empathie. Er geht ganz nahe ran, er behindert Hilfskräfte, er drapiert Unfallopfer, damit sie besser «zur Geltung» kommen und er hat kein Gewissen.

Die beste Filme der 2010er-Jahre
Ein erstklassiger Film der 2010er-Jahre: Nightcrawler. ©Cineman

Sehenswert, weil der Film kein typischer Thriller ist. Er setzt nicht auf eine sich kontinuierlich aufbauende Spannungskurve, sondern lebt vor allem davon, dass er einen beängstigend tiefen Einblick in das Denken und Wirken eines Soziopathen liefert. Und nicht nur das, er legt das Augenmerk auch auf eine Seite des Mediengeschäfts, die gerne überspielt wird, aber immer vorhanden ist.

«Nightcrawler» ist unangenehm, weil er das Publikum in die Position der verabscheuungswürdigen Hauptfigur zwingt, und er lässt gerechte Wut aufkommen, weil er sich einer typischen Erzähldramaturgie verweigert. Bei «Nightcrawler» gibt es keine Guten, es gibt nur unterschiedliche Formen der Bösen. Die Hauptfigur ist das, was man des Menschen Wolf nennt, eine Kreatur, die nur äusserlich der menschlichen Spezies zuzurechnen ist, die aber stattdessen wie ein Raubtier inmitten der Gesellschaft agiert.
«Nightcrawler» ist faszinierend und verstörend. Er zeigt, wie ein Soziopath wirklich funktioniert.

Wir (2019)

Darum geht’s: Adelaide (Lupita Nyong’o) und Gabe Wilson (Winston Duke) fahren mit ihren beiden Kindern in den Urlaub. Ein schönes Ferienhaus, Ausflüge mit Freunden an den Strand, die totale Entspannung. Die Urlaubsstimmung wandelt sich aber bald – in einen Albtraum. Denn eines Nachts steht eine Gruppe unheimlicher Gestalten vor ihrem Haus. Diese Gruppe will in das Haus eindringen. Aber nicht nur das: Es zeigt sich auch, dass sie der Familie im Haus ähnlicher sind als gedacht.

5 Filme der 2010er-Jahre
Jordan Peeles «Wir» hat sich einen Platz in der Bestenliste verdient. ©Cineman

Sehenswert, weil Autor und Regisseur Jordan Peele mit «Wir» einen cleveren, bekannte Genre-Regeln zitierenden Film vorlegt, der anmutet wie ein Home-Invasion-Thriller, aber dann in eine ganz andere Richtung geht. Peele hat mit seinem Film etwas zu sagen. Über das Land, in dem er lebt, über die Menschen, die dort leben, und über die Angst vor dem anderen, sei dies nun ein Eindringling, der töten oder Jobs wegnehmen will. «Wir» ist ein Film über die Monster in uns allen, die, die wir in anderen sehen, vor allem aber auch die, die wir selbst sind.
Peele präsentiert das in einer von immenser Spannung getragenen Stimmung. Sein Film dreht vom ersten Moment an auf. Er lebt von einer unwirklichen, aber bedrohlichen Atmosphäre, während er zugleich einer Traumlogik folgt. Der Film wartet mit einem grossen Mysterium auf – und wird im Verlauf seiner Erzählung selbst immer grösser, da das Home-Invasion-Thema, das anfangs im Zentrum steht, nur der Aufhänger ist. Was dann folgt, ist der Stoff, aus dem die Albträume sind, weil Logik zugunsten von Terror schwindet und man sich in einer Welt wiederfindet, die sich der rationalen Einordnung widersetzt.

Guardians of the Galaxy (2014)

Darum geht’s: Peter Quill (Chris Pratt) alias Star-Lord ist immer auf der Suche nach kostbaren Relikten. Der neueste Beutezug bringt eine Super-Waffe mit sich, hinter der scheinbar jeder im Universum her ist. Also muss der Star-Lord die Beine in die Hand nehmen,landet aber dennoch in einem Superknast, wo er seine künftigen Kumpel kennen lernt: Gamora (Zoe Saldana), den Waschbären Rocket Raccoon, den Baummenschen Groot und den alles wörtlich nehmenden Drax (Dave Bautista). Zusammen werden sie die Guardians of the Galaxy und machen sich daran, das Universum zu retten.

Die besten Filme der letzten 10 Jahre
Der Marvel-Film gehört zu den besten Filmen der 2010-er Jahre. ©Cineman


Sehenswert, weil ein Marvel-Film nicht fehlen darf, und dieser hier der lustigste, aufregendste und mit Abstand amüsanteste ist. Denn im Grunde ist dies kein Superheldenfilm, sondern eine Space Opera – und das mit einer ganz grossen Portion Humor, wie sie für James Gunn einfach typisch ist. Es fällt auf, dass seine Wurzeln bei der Trash-Schmiede Troma liegen, er schmeckt das Ganze aber mit Gefühl für Mainstream ab.
Es ist immer schwierig, Humor mit Action zu kombinieren, da jeder Lacher droht, das dramatische Konstrukt zu vernichten. In «Guardians of the Galaxy» ist der Humor jedoch schon in den Figuren eingebaut, vor allem in Rocket und Groot. Wo Groot immer nur einen Satz sagt, aber mit einem Gesichtsausdruck mehr als tausend Worte auszudrücken vermag, ist Rocket fleischgewordene Coolness. Dabei ist der Waschbär, der keine Ahnung hat, was ein Waschbär eigentlich ist, nicht nur für
die Sprüche gut, Gunn hat ihm auch ein paar tiefgründigere Charakterelemente beschert. Doch das gilt nicht nur für Rocket, denn praktisch alle Figuren haben mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen und Dinge erlebt, die sie geprägt haben. Das macht sie dreidimensional. Das Publikum kann sich mit ihnen identifizieren – selbst mit Waschbären und Baummenschen. Darum ist dieser Marvel-Film so brillant.

Prisoners (2013)

Darum geht’s: Die kleinen Töchter von Keller Dover (Hugh Jackman) und Franklin Birch (Terrence Howard) verschwinden spurlos. Detective Loki (Jake Gyllenhaal) nimmt die Ermittlungen auf. Die Spur führt zu einem Wohnmobil, dessen Fahrer, der geistig behinderte Alex Jones (Paul Dano). verhaftet wird. 48 Stunden lang unterzieht man ihm einem Verhör und untersucht das Wohnmobil auf Spuren der Mädchen, doch vergebens. Ihm lässt sich nichts nachweisen, weswegen er wieder auf freien Fuss gesetzt wird. Dover wiederum weiss, dass die Zeit läuft. Je länger die Mädchen nicht gefunden werden, desto wahrscheinlicher ist, dass sie tot sind. Das will und kann er nicht hinnehmen. Er beschliesst, die Kinder selbst zu finden. Indem er Alex entführt und Gewalt anwendet, um ihn dazu zu bringen, ihm zu verraten, wo die beiden Mädchen sind …

Die Filme der 2010-er Jahre sind vielfältig. ©Cineman

Sehenswert, weil der Film Unterhaltung mit Anspruch und Tiefgang bietet und über zweieinhalb Stunden hinweg keine Gewissheit über das Ende bietet. Der Titel bezieht sich auf alle Figuren, mal real, mal metaphorisch, gefangen sind sie jedoch alle, nicht zuletzt in einem moralischen Dilemma, das Regisseur Denis Villeneuve nicht nur für seine Protagonisten, sondern auch für die Zuschauenden bereithält. «Prisoners» ist die Art Film, die weit abseits von absoluten Werten wie Gut oder Böse, Schwarz oder Weiss, Richtig oder Falsch liegt. Stattdessen fordert er die Zuschauenden heraus, selbst Position zu beziehen, zumindest aber darüber nachzudenken, wie sie in der Situation handeln würden. Was dabei herauskommt, kann die Begegnung mit der dunklen Seite des eigenen Ichs sein.

Die Filme der 2010er-Jahre und eine Reise durch die Jahrzehnte in der Themenwelt von Teleboy

Die Filmwelt bietet uns unendliche Möglichkeiten, die vergangenen Jahrzehnte durch Geschichten und Protagonisten zu erleben. Einige Filme sind dabei ganz typisch für die Zeit, in der sie entstanden. Andere wiederum brechen mit den Merkmalen, die ein Werk mitbringen musste. Umso besser, dass wir bei Teleboy für Dich eine Themenwelt zusammengestellt haben, in der Du Dir ein eigenes Urteil bilden kannst, welcher Film der beste seines Jahrzehntes ist. In der «Best of»-Themenwelt findest Du Meisterwerke und Klassiker der verschiedenen Jahrzehnte.

Auch die Filme der 2010er-Jahre findest Du in der neuen Teleboy Themenwelt.

5 weitere Filme, die zu den besten der letzten zehn Jahre gehören, findest Du bei Cineman.


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1 Kommentar

  1. Leni

    Cooler Artikel! 🙂