Geheimsache Gotthardfestung
Kathrin Winzenried auf den Spuren des «Réduit national»
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CH
2009
Als vor 70 Jahren am 1. September 1939 Deutschland mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg eröffnete, war die Schweizer Armee denkbar schlecht gerüstet. Gerade einmal 26 Panzer standen bereit, um den mächtigen Feind abzuwehren. Beim Rütli-Rapport ein knappes Jahr später - Frankreich hatte bereits kapituliert - verkündete dann General Henri Guisan den versammelten Offizieren die neue Strategie: Rückzug ins Réduit. Die Armee sollte sich fortan in den Alpen verbarrikadieren und von dort aus Widerstand leisten, unter Preisgabe des Mittellandes, notabene. Die Schweizer Bevölkerung goutierte diese Strategie nicht nur, sondern erhob das Réduit gar zum nationalen Mythos, der bis zum Ende des Kalten Krieges weiter zementiert wurde. Im ganzen Alpenraum entstanden unzählige Festungsanlagen, stets unter dem Siegel höchster Verschwiegenheit.
Kathrin Winzenried untersucht für «DOK» diesen nationalen Mythos. Im Zentrum ihrer Spurensuche steht das Gotthardmassiv, gleichsam das Herz der Schweiz. Sie besucht mit Vertretern der Aktivdienst-Generation Bunker und Festungen, reist mit dem Enkel von General Guisan auf das Rütli und zeigt am Beispiel des ersten Bundesratsbunkers im Réduit auf, was aus den ehemaligen Festungsanlagen geworden ist.