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Ray & Liz
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Thursday, 25. November • 23:30 - 01:15

Ray & Liz

Drama

Niederlande / Großbritannien 2018

Vor mehr als zwanzig Jahren sorgte der Fotoband «Ray's a Laugh» in der internationalen Kunstszene für Aufsehen. Der englische Fotograf und Künstler Richard Billingham, der aus Birmingham stammt, porträtierte darin seine Eltern: Der Vater arbeitslos und alkoholabhängig, die Mutter kettenrauchend und gewalttätig. 2018 kreierte Billingham ausgehend von diesen Fotos seinen ersten Film, den er in drei Teile gliedert.
Der erste Teil ist Vater Ray gewidmet und spielt Mitte der Neunzigerjahre. Ray lebt allein in der ehemaligen Familienwohnung. Eigentlich bewohnt er nur noch ein Zimmer, ernährt sich von selbst gebrautem Bier und ist mit der Welt draussen ausschliesslich über ein Fenster und das Radio verbunden.
Fliessend geht der Film nun zurück in der Zeit. Die zweite Episode spielt in den frühen Achtzigerjahren, als Richards Vater arbeitslos wurde. Richard selbst ist da zehn Jahre alt, sein Bruder Jason noch ein Kleinkind. Die Familie beginnt, sich räumlich einzuschränken und einen Teil der Wohnung unterzuvermieten. Von Richard beobachtet plündern der Untermieter und Richards Onkel Lol die Alkoholvorräte, was die Mutter Liz zur Weissglut treibt, denn Lol hätte eigentlich nach dem kleinen Jason schauen sollen. Allerdings beachtet auch Liz ihre beiden Kinder kaum. Fast immer sitzt sie über einem ihrer Puzzles, raucht und trinkt.
Auch im dritten Teil ist Richards jüngerer Bruder Jason (Joshua Millard-Lloyd) sich selbst überlassen. Er interessiert sich für Tiere, versteckt einige Kleintiere unter seinem Bett, geht kaum zur Schule, während Ray und Liz hauptsächlich schlafen. Als er einmal für drei Tage verschwindet, fällt es seinen Eltern nicht mal auf.
Natürlich ist Richards Billinghams Spielfilm «Ray & Liz» von Tristesse geprägt. Hier vernachlässigen Eltern ihre beiden Kinder auf fast unerträgliche Weise. Dem Fotografen und Künstler Billingham ist es dennoch gelungen, «Ray & Liz» bisweilen berührend und gar warmherzig zu gestalten. Atmosphärisch passt der Film zu jener Zeit, aus der er erzählt, nicht nur dank der detailgenauen Ausstattung. Billingham hat das Format 4:3 gewählt und auf 16mm-Film gedreht. Seine Eltern haben weder seine Kunstarbeit noch seinen Film je gesehen. Beide verstarben früh. Billingham hat seinen Film denn auch seinem jüngeren Bruder Jason gewidmet.

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