Puls
Hintergrundmagazin Medizin und Gesundheit - Radikale MS-Therapie: Wie weiter?
Science
Schweiz
2016
«Puls Spezial» vom 20. Februar 2017 hat bei Patienten wie Fachärzten viele Reaktionen und Diskussionen ausgelöst. Zahlreiche MS-Betroffene, die sich für eine Stammzelltransplantation interessieren, haben sich beim Universitätsspital Zürich gemeldet.
Dort würde der Neurologe Roland Martin das Verfahren gerne als Behandlungsoption bei aggressiv verlaufender Multipler Sklerose anbieten. Doch die gesetzlichen Hürden sind hoch: Anders als etwa in Italien, Schweden oder Polen müssen in der Schweiz die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen.
Die autologe Stammzelltherapie ist laut mehreren Studien wirksamer als modernste MS-Medikamente. Sie verfolgt dafür einen drastischen Ansatz: Mit einer Chemotherapie wird das Immunsystem des MS-Kranken vollständig zerstört und dann mit vorgängig entnommenen, körpereigenen Stammzellen wieder neu aufgebaut. Das wollen auch die Befürworter der Methode wirklich nur jenen Patienten zumuten, die ungenügend auf die etablierten Therapien ansprechen.
Die radikale «Neuinstallation» des Abwehrsystems wird im Ausland seit über 20 Jahren erfolgreich angewandt. Unter Schweizer Neurologen ist das sogenannte HSCT-Verfahren trotzdem nicht unumstritten. Kritisiert wird etwa die Aussagekraft der Studien. Zudem sei MS heute dank neuer Medikamente auch ohne derart radikale und riskante Therapien gut behandelbar.
Trotz dieser Medikamente kommt es bei einem Teil der meist jungen MS-Patienten zu schweren Verläufen, die schlimmstenfalls mit kompletter Bettlägrigkeit enden. Ihnen bietet die HSCT-Therapie eine zweite Chance.
«Puls Spezial» hakt nach: Wie geht es den 2017 begleiteten Patienten heute? Haben sich ihre Hoffnungen erfüllt - und hat sich etwas an der Haltung der Spezialisten und Behörden geändert?
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